Seit gestern Mittag herrscht Ausnahmezustand im Kanzleramt. Laut Berichten in sozialen Medien ist eine Datenflut im Anmarsch, die sich aus den drei Flüssen „Datenschutz“, „Grundrechte“ und „Freiheit“ speisen soll. Für die Regierung kommt dies überraschend. Sie hatte in den letzten Monaten versucht diese Flüsse trocken zu legen. Insbesondere dienten dazu die verschleppte Aufklärung des NSA-Überwachungsskandals und die Weigerung, den Whistleblower Edward Snowden in Deutschland zu verhören und ihm Asyl zu gewähren.
Sofort nachdem die Botschaft der drohenden Datenflut bekannt wurde, befahl Kanzleramtschef Peter Altmaier alle Schotten dicht zu machen. Seitdem befüllen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pausenlos digitale Sandsäcke. Aufgrund der Sommerpause herrscht jedoch Personalmangel. Regierungssprecher Steffen Seibert forderte daher via Twitter Unterstützung von der Bundestagsverwaltung sowie den umliegenden Landesvertretungen an.
Ebenfalls bei Twitter tauchten bereits erste Bilder der Datenflut auf:
Digitale Sandsäcke? Datenflut? Ernsthaft?! Zugegeben: Die Story klingt erstmal absurd und der Stil wirkt wie schlecht kopiert vom Postillon. Aber wie beim Postillon gibt es auch in diesem Fall einen wahren Kern.
Denn gestern startete die Initiative „#wastun – Forum gegen Überwachung“ ihre Aktion mit dem Hashtag #datenflut. Die Idee: Möglichst viele Menschen schicken Datenträger mit Datenmüll an das Kanzleramt. Der Ansatz erinnert an eine DDoS-Attacke, mit der Server durch viele zeitgleiche Anfragen lahm gelegt werden. Nur das in diesem Fall die Poststelle des Kanzleramts lahmgelegt werden soll.
Den Hintergrund der Aktion erklärt #wastun kurz gefasst wie folgt:
Jeder Brief symbolisiert einen kleinen Teil der Daten, die über uns gesammelt werden. Damit zeigen wir, dass wir die umfassende Überwachung unseres Lebens nicht länger hinnehmen. Es ist an der Zeit, Widerstand zu leisten: Zusammenfluten wir das Kanzleramt mit Daten! (Langfassung)
Damit die Aktion auch im Netz sichtbar wird, werden unter dem hashtag #datenflut und auf der Webseite der Aktion Fotos von den abgeschickten Datenträgern gesammelt. Die Initiative #wastun unterstützt auch den Aufruf zur Demonstration Freiheit statt Angst 2014. Die Aktion läuft noch bis zum 30. August.