Eine Demo anmelden

Demo anmelden ist gar nicht so schwer. Hier findest du viele nützliche Tipps:

1. Datum

Veranstaltunsgdatum auswählen. Neben der eigenen Präferenz unbedingt Kalender des Veranstaltungsortes beachten (Verkaufsoffener Sonntag, Volksfeste u.ä. bedenken)

Von unserer Seite: Wählt am besten ein Datum, an dem noch keine andere FsA-Demo stattfindet. (Falls es sich nicht vermeiden lässt, dann ist das auch ok.). Das Datum der Demo sollte noch in diesem Jahr (2015) sein. Alles andere bleibt euch überlassen. Wenn ihr bis zum 17.05.2015 verbindlich Bescheid gebt, können wir eure Demo noch auf die Tourplakate und T-Shirts drucken. Siehe http://freiheitstattangst.de/tourplan-2015/

2. Ort / Art der Veranstaltung

Möchtest Du eine stationäre (Mahnwache/Kundgebung) oder eine Demoroute anmelden?
Wenn Du genug Mitstreiter.innen hast um bspw. mit einem Demozug auf die Straße zu gelangen, dann unbedingt auch entsprechend anmelden, wenn Du mit weniger Menschen rechnest, dann lieber stationäre Kundgebung, überlege Dir wo im Stadtbild ihr auffallen werdet, was ihr machen könnt um möglichst große Aufmerksamkeit zu generieren.

3. Anmeldung

Die Anmeldung ist oft direkt online zu erledigen. Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In manchen ist die Anmeldung bei der Polizei, in anderen bei der Versammlungsbehörde oder einem anderen Amt.

Ihr müsst die Art der Veranstaltung, den Ort, die Zeit, das eingesetzte Material (bspw. Megaphone, Soundsystem, Begleitfahrzeug, ggf. Mobiliar am Start- oder Endpunkt) angeben und die erwartete Anzahl an Personen. Achtet im Vorfeld darauf genug Freiwillige als Ordner.in in den eigenen Reihen zu suchen. Je nachdem wie bekannt Euer Gesicht den lokalen Ordnungsbehörden ist, kann es sein, dass ihr zu einem Vorgespräch bei der Polizei gebeten werdet. Keine Sorge das ist meist eine Formsache und in der Regel ist die Atmosphäre entspannt. Auch die Polizei möchte eigentlich nur ihre Ruhe haben. Seid harmlos. 🙂

Wenn Bestätigung und ggf. Genehmigungen eingegangen sind, sollen sie kopiert und an die Organisator.innen sowie Verantwortlichen während des Aufbaus gegeben werden. Manchmal bekommt man aber auch gar keine Bestätigung. Wenn nach 48 Stunden keine Ablehnung eingeht, gilt das auch als genehmigt. Dann nach Möglichkeit etwas Schriftliches erfragen. Wenn mit der Vorbereitung am Versammlungsort begonnen wird, wird früher oder später die Polizei vorbeikommen und nach diesen Papieren fragen. Um unnötige Diskussion und Verzögerung zu vermeiden sollten sie dann griffbereit liegen. Gut ist auch, die Namen der Polizeibeamten parat zu haben, mit denen die Absprachen vorab stattgefunden haben. Besonders der Name des Einsatzleiters sollte erfragt werden.

Demoleitung sollte nüchtern sein und einen amtlichen Lichtbildausweis dabei haben.

Und Gesetze lesen ist gaaaar nicht so schwer:

Eine Einführung des Bundesinnenministeriums:
https://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Gesellschaft-Verfassung/Staatliche-Ordnung/Versammlungsrecht/versammlungsrecht_node.html

In folgenden Ländern gelten Landesversammlungsgesetze: Berlin, Bayern, Niedersachen, Sachsen, Sachsen-Anhalt
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Versammlungsgesetz_(Deutschland)

4. Bündnispartner.innen vor Ort

Besorgt Euch lokale Bündispartner.innen, darüber könnt ihr zum einen Mitstreiter.innen finden, die zum Protest aufrufen und Menschen ziehen und zum anderen könnt ihr Eure Kräfte und das eingesetzte Material bündeln (Demofahrzeug, Soundsysteme…)
Gute Ansprechpartner.innen sind allgemein:

  • Ortsverbände lokaler Parteien,  v.a. die in der Opposition (Grüne, Linke) aber auch  Außerparlamentarische Opposition (Piraten, FDP) und oft genug auch die SPD. Kommunale Listen und Jugendorganisationen der Parteien nicht vergessen.
  • Organisationen vor Ort
    • Amnesty International
    • Attac
  • Ortsgruppen
  • Hackspaces
  • Universitäten
    • Asta (-> hier kann man oft auch gut Geld beantragen)
    • Stupa
  • lokale Vereine
  • SportKultur…

… und fragt dort auch nach Geld zur Unterstützung der Demos. Manche Organisationen können aus rechtlichen Gründen kein Geld spenden. Sie dürfen aber z.B. Plakate zur Mobilisierung bei uns kaufen. Leitet sie an uns direkt weiter; wir kümmern uns darum.

Wie findet man Bündnispartner.innen? Setzt Euch zusammen, überlegt gemeinsam, wen man alles ansprechen könnte, sucht Euch dann die eMail-Adressen und vor allem Telefonnummern zusammen – formuliert eine Mail und ruft die Leute an. Nochmal: Ruft die Leute an. Und vielleicht, weil es so wichtig ist, RUFT DIE LEUTE AN 😉

5. Mobilisierung / Material

Es gibt zentrales Material. Auf gemeinsamen Plakaten werden alle teilnehmenden Städte (incl. Uhrzeit und Startpunkt) aufgelistet. Ebenso auf den Flyern und Tour-Shirts. Es wird auch ein städtespezifisches Plakatdesign geben.
Ihr könnt aber auch euer eigenes Material erstellen, wir bitten aber darum, dass ihr wenigstens ein paar der allgemeinen Plakate aufhängt und das offizielle Logo der „FsA-Tour 2015“ mit abdruckt.

Darüber hinaus gibt es Luftballons und, weil es ja einer Konzerttour nachempfunden ist, Eintrittsbändchen zum Sammeln.

Transparente

Mit wenigen finanziellen Mitteln lassen sich ganz einfach aus Holzlatten, Holzleim und Umzugskartons sowie weißem Papier kostengünstige Plakatträger erstellen. Wenn ihr dann noch, je nach Größe der geplanten Veranstaltung, einen schwung solcher Plakate in einer Gruppe vorbereitet, dann habt ihr einen großen Einfluss auf das Erscheinungsbild der Demo, das solltet ihr, sofern ihr genug Helfende Hände habt, nutzen. Seid kreativ, nehmt Druckvorlagen aus Wikis, bastelt eigene Plakate und Texte zusammen und macht die Demo bunt. Ein Tipp: Transpis sollten möglichst von vorne und von hinten zu lesen sein.

Auch online solltet ihr ganz viel machen. Ihr kennt sicherlich auch Leute, die noch einen  Facebook-Account haben und Twitter ja auch. Hashtag ist #fsa15 (wer  will, kann auch #fsa15-tour schreiben)
Wir werden auch bald wieder ein „Eselsohr“ für die Ecke oben auf euren Websites haben.
Schreibt ruhig auch mal größere Portale an, ob sie das nicht auch schalten wollen.

6. Finanzierung

Ihr  müsst die Sache primär selbst finanzieren. D.h. ihr müsst bei den  lokalen Bündnispartnern und auf der Demo selbst sammeln. Die Demobändchen könnt ihr auch zum Spendensammeln verwenden.

Damit  ihr euch nicht privat in finanzielles Risiko bringen müsst, besteht die Möglichkeit, beim AKV eine Ausfallbürgschaft zu beantragen. D.h. falls  ihr nicht alles ausgegebene Geld wieder rein holt, übernimmt der AKV die Differenz (bis zu einem bestimmten Betrag, den ihr beantragt habt; naturgemäß bleibt das im unteren 3-stelligen Bereich).

7. Autonomie

Es gilt die sogenannte „Ortsgruppenautonomie“. D.h. über Untermotto, Redner.innen, Bündnispartner.innen, Forderungen etc. entscheidet ihr selbst. Wenn ihr euch nicht entscheiden wollt, könnt ihr aber auch einfach unsere Empfehlungen übernehmen.

Wir werden so wenig, wie möglich in eure Entscheidungen eingreifen. Solltet ihr jedoch mit Gruppen kooperieren, die „gar nicht gehen“ (Rechte, Verschwörungstheoretiker.innen, AfD, Pegida, menschenverachtende, Homophobe usw.), behalten wir uns vor, einzugreifen – und Euch ggf. wieder aus dem Tourplan zu entfernen. Auch das Tourlogo dürft ihr dann nicht mehr verwenden.

8. Größe der Veranstaltung

Größe ist gar nicht so wichtig, wie viele annehmen. Eine kreative Idee mit 10 Leuten, die ein schönes Bild liefert, ist manchmal wesentlich effektiver, als eine Demo mit 500 Leuten. Außerdem geht es bei der Tour ja gerade darum, dass der Protest ins ganze Land kommt. Je mehr Städte auf unserem Tourplakat stehen, desto besser. Und stellt euch mal vor, wie die Leute gucken, wenn in deinem 500-Seelen-Dorf eine Demo gegen Überwachung aufmarschiert. Und seien es nur 20 Leute. Das gibt dem Thema mehr Aufmerksamkeit, als eine Demo im fernen Berlin.

9. Pressearbeit

Wir helfen euch bei der Pressearbeit. Lokale Terminkalender oder Straßenmagazine oder Studierendeninfos, solltet ihr aber selbst befüllen. Bitte schickt uns Links und Artikel auf Papier zu. (AK-Vorrat c/o Digitalcourage, Marktstraße 18, 33602 Bielefeld). Wir bündeln und dokumentieren das dann (auch winzige Erwähnungen nützen!)
Weitere Absprachen bitte mit mail@digitalcourage.de

10. Demo selbst

Wenn ihr Glück habt, kann der @demolauti (das ist unser Michi mit seinem Lautsprecherwagen) zu eurer Demo kommen. Falls nicht, solltet ihr euch einen Lauti besorgen.
An  den könnt ihr dann Bilder von jeder bereits geschehenen Demo aufhängen.  (Kriegt ihr von der Orga-Zentrale). Nicht vergessen, selbst auch ein  Bild zu machen. Das verbindende Element: die Hände aller Menschen formen vor den Augen eine Brille. – Die Bilder unbedingt an uns schicken!

11. FAQ

Wer ist organisatorisch wie eingebunden?

Wir haben ein zentrales Orgateam und besprechen uns per Telefonkonferenz. Es wäre gut, wenn ihr eine Ansprechperson stellen und zum (telefonischen) Orgatreffen schicken würdet. Das nächste ist am Mittwoch, 13.05. 19 Uhr unter 0521-16391688

Ich kann mich auf dem AK Vorrat Wiki derzeit leider nicht anmelden, ist das kaputt?

Das ist leider normal, da es Angriffe gab. Wenn du einen Account haben möchtest, wende dich an die Wiki-Admins.

Gibt es eine Mailingsliste die ich abonnieren sollte?
Die gibt es. Einfas hier eintragen: https://listen.akvorrat.org/mailman/listinfo/akvorratdemo

12. Tips

Maskierungen und Verkleidungen, die nicht der Vermummung dienen, sind erlaubt. (Sprecht dieses ggf. im Vorgespräch mit der Polizei an: Bspw wg. Guy Fawks Masken)

  • Kein Alkohol/Drogen auf Demos
  • Messer machen sich auch nicht gut
  • Handys sind Ortungswanzen. Müsst ihr selbst wissen, ob ihr das auf ner Demo wollt. (Siehe Artikel der Digiges.)
  • Bei Vorfällen aller Art sofort im Anschluss schriftliches Gedächtnisprotokoll anfertigen
  • Bei Festnahmen oder ähnlichem bitte sofort bei uns Bescheid sagen!)
  • Weitere Tips zum Verhalten auf Demos und bei Festnahmen: http://ea-berlin.net/hinweise

13. Spontane Demos

Spontane Demos ohne Anmeldung sind ebenfalls erlaubt, die müssen dann aber auch wirklich spontan sein. (Spontan wären sie nicht, wenn sie vorher angekündigt wären.) Also, wenn ihr aus einem Treffen – zum Beispiel Asta-Treffen – heraus spontan „Jetzt gehen wir raus auf die Straße“ sagt, dann kann man unter dem Notruf 110 bei der Polizei Bescheid sagen (wer anruft ist dann Versammlungsleiter). Das sollte man aber nicht überdehnen; wir wollen ja nur nötigen und nicht unnötigen Stress verursachen. Insgesamt ist das Versammlungsrecht relativ stark, eine Einschränkung kann nur aus triftigen Gründen erfolgen.

Version 0.6 | 2015-05-12 | 17:23